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Von: Mona Finder
Der 1. Mai als Tag der Arbeit steht für die historischen Errungenschaften der internationalen Arbeiterbewegung. Dass diese Errungenschaften und die Auseinandersetzung um gute Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung immer wieder verteidigt und neu geführt werden müssen, zeigt der aktuelle Wandel der Arbeitswelt durch die fortschreitende Digitalisierung. So betont der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler: „Es gilt den digitalen Wandel der Arbeitswelt zu gestalten. Zwar ist die Flexibilität eine riesige Chance für viele Beschäftigte, dennoch muss hier darauf geachtet werden, dass der Erreichbarkeit bewusst Grenzen gesetzt werden. Es darf von Beschäftigten nicht erwartet werden, dass sie rund um die Uhr erreichbar sein müssen. Zudem ist klar, dass nicht alle Arbeitsplätze mobil gestaltet werden können. Hier gilt es, darauf zu achten, dass keine Zwei-Klassen-Gesellschaft von Mitarbeitenden entsteht. Klar ist auch, dass Arbeitsplätze verloren gehen werden. Dem kann und muss durch eine noch stärkere Förderung von Aus- und Weiterbildung entgegengewirkt werden.“
Grundsätzlich gibt es in der Bundesrepublik zu viele Menschen, die von ihrer Arbeit nicht leben können und ergänzend Leistungen der Grundsicherung beziehen müssen, obwohl sie sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten steigt seit Jahren an (2016: 39 Prozent). Auch wenn viele Menschen freiwillig in Teilzeit arbeiten, darf davon ausgegangen werden, dass viele Betroffene gerne mehr arbeiten würden. „Zu viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben unsichere und prekäre Arbeitsplätze, sind befristet beschäftigt oder haben nur ein Leih-Arbeitsverhältnis“, fasst Stadler die Situation zusammen.
Diese Entwicklung macht auch vor der Sozialwirtschaft nicht halt. Die Ursache liegt nach Ansicht Stadlers in der unsicheren Refinanzierung vieler sozialer Einrichtungen und Dienstleistungsangebote: „Viele Einrichtungen können Beschäftigte nur befristet oder geringfügig einstellen, da sie selber keine sichere Refinanzierung ihrer Leistungen erhalten. Darüber hinaus macht sich die AWO seit Langem für einen einheitlichen Branchentarifvertrag Soziales stark, der eine tarifliche Aufwertung der sozialen Berufe insgesamt vorsieht und damit auch der finanziellen Gleichstellung von Frauen und Männern dient.“
Kontakt:
Mona Finder
Pressesprecherin