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15.03.2018 | Pressemitteilung

FES und AWO zu sozialen Dienstleistungen in der Plattformökonomie

Von: Mona Finder

 

Gestern luden die Friedrich-Ebert-Stiftung und der Bundesverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) zu einem Fachgespräch, um das Thema Plattformökonomie und soziale personenbezogene Dienstleistungen zu erörtern. Gemeinsam mit Gästen aus Politik und Gewerkschaften wurden Fragen diskutiert, wie zum Beispiel welche Folgen das Aufkommen von Plattformen im Bereich der sozialen Dienstleistungen haben könnte und wie auch in Zukunft eine gute Qualität und eine flächendeckende Versorgung von sozialen Leistungen sichergestellt werden könne.

 

Interessante Inputs kamen von Dr. Florian A. Schmidt  und dem AWO Bundesvorsitzenden Wolfgang Stadler. Diese wurden ergänzt durch ein politisches Statement von Christina Kampmann, Sprecherin der SPD-Fraktion für Digitalisierung und Innovation im Landtag Nordrhein-Westfalen.  

 

Dr. Florian A. Schmidt  hatte 2017 für die Friedrich-Ebert-Stiftung ein Gutachten zu den Arbeitsmärkten in der Plattformökonomie veröffentlicht.  Seiner Überzeugung nach bliebe abzuwarten, ob sich die rein vermittelnde Rolle, in der sich die meisten  Plattformen im Bereich personenbezogener Dienstleistungen sehen, dauerhaft durchsetzen werde. Besonders im Feld der sozialen Dienstleistungen würden die Menschen ein Maß an Zuverlässigkeit und Vertrauen erwarten, was eine rein vermittelnde Plattform kaum leisten könne. Dr. Schmidt wies auch auf die gesellschaftliche Sprengkraft der Plattformen zur kommerziellen Vermittlung von Dienstleistungen hin, da sie es häufig ermöglichen, bestehende gesetzliche Regelungen zum Arbeits- und Verbraucherschutz, Entlohnung und Sozialversicherungsabgaben zu umgehen.

 

Der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler verwies vor allem darauf, dass die AWO den Prozess wie man soziale Dienstleistungen auch über Plattformen anbieten könne, durchaus aktiv mitgestalten möchte. Wichtig sei die Einhaltung von Standards und Qualität der Leistung. Er verwies auf AWO lifebalance und die Onlinepflegeberatung der AWO, die zeigten, dass die AWO schon erfolgreich soziale Dienstleistungen über Plattformen erbringe. Grundsätzlich sehe er, dass Plattformen eine sinnvolle und zielführende Möglichkeit darstellen, die Kundinnen und Kunden der Sozialwirtschaft auch in Zukunft noch zu erreichen.

 

Christina Kampmann  erklärte dann in ihrem politischen Statement, dass sie sich als Sprecherin der SPD-Fraktion für Digitalisierung und Innovation im Landtag NRW der  zu lösenden Aufgaben bewusst wäre. Es müsse vor allem darum gehen, gute Arbeit auch in der Plattformökonomie sicherzustellen. Die Informations-und Machtasymmetrie der Plattformen müsse aufgebrochen werden. Grundsätzlich plädierte sie für mehr europäische Lösungen bzw. alternative Plattformen.

 

In der anschließenden Diskussion waren sich die Teilnehmenden einig, dass   politische Lösungen vonnöten seien. Schon länger diskutierte Probleme, wie Scheinselbständigkeit und die Einbeziehung von Soloselbständigen in die Rentenversicherung würden nun neu aufgerollt werden. Alle Teilnehmenden waren sich zudem darin einig, diese Veranstaltung als einen Auftakt zu sehen, dem weitere Veranstaltungen zu diesem spannenden Themenbereich folgen sollen.

 

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