Von: Jannes Hesterberg

 

Das neue Themenblatt für eine inklusive und vielfältige demokratische Praxis in der Kindertagesbetreuung ist da!

Vielfalt - Individualitäten, Sichtbarkeiten und Abwehrmechanismen

Die Publikation mit der Artikelnummer 12129 kann unter werbung@awo.org bestellt werden.

Demokratie stärken. Vielfalt gestalten.

Vielfalt ist gleichbedeutend mit dem häufig synonym verwendeten Begriff Diversität, der aus dem Lateinischen (diversitas) kommt. Es wird dabei u. a. zwischen biologischer Vielfalt oder Vielfältigkeit (Biodiversität), interkultureller Vielfalt (Soziodiversität) und sozialer Vielfalt (Diversität/Soziologie) unterschieden. In der Soziologie ist Vielfalt/Diversität ein Konzept, das die individuellen Unterschiede, Fähigkeiten und Fertigkeiten von Menschen in ihrer Verschiedenartigkeit anerkennt und wertschätzt.

Dabei geht es aber noch um viel mehr: Menschen in ihrer Individualität und mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen als Bereicherung zu verstehen und vielfältige Lebensrealitäten als gleichwertig anzuerkennen, setzt die Fähigkeit zu einer guten Selbstreflexion voraus. Die wesentliche Herausforderung ist dabei, Vielfalt überhaupt wahrzunehmen und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Vielfaltsaspekte es gibt, welche mehr Beachtung erfahren, welche als Norm verstanden und privilegiert werden und welche Vielfaltsdimensionen wiederum unterrepräsentiert oder gar unsichtbar sind.

DEVI Themenblatt Vielfalt 2

Von der Vielfalt des Individuums und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit

Durch gruppenbezogene Vorannahmen (z. B. aufgrund des Alters, der Geschlechtsidentität, sexuellen Orientierung, Hautfarbe oder von Behinderungen) werden Personen auf stereotype, klischeehafte Zuschreibungen reduziert. Individuelle, vielfältige Persönlichkeitsmerkmale (wie z. B. die individuellen Charaktereigenschaften) treten dann in den Hintergrund und werden durch schablonenhafte Bilder ersetzt.

Personengruppen werden dabei globale Eigenschaften zugeschrieben, die negativ und abwertend besetzt sind. Aber auch vermeintlich positive, beneidenswerte Merkmale („Solche Männer haben einfach ein Händchen für Mode und Design!“, „Die sind einfach gute Tänzer*innen!“, „Die können einfach immer toll singen!“ etc.) reduzieren Menschen, nehmen ihnen ihre Individualität und reproduzieren Vorurteile.

DEVI Vielfalt 3

Die Abwertung und das Leugnen von Vielfalt finden im Alltag an vielen Stellen statt und sind gängige Methoden in menschen- und demokratiefeindlichen sowie rechtsradikalen Kontexten. Menschenfeindliche, rechtsextreme und antidemokratische Einstellungen bestehen häufig zusammen und sind oft eng miteinander verbunden. Abwertende, diskriminierende Haltungen und Aussagen sowie pauschalisierende Ablehnungskonstruktionen sind keine Meinungsäußerungen in einem vielfältigen Diskurs, die ausgehalten werden müssen. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Ablehnung und Leugnung von Vielfalt, verbunden mit dem Ausschluss und der Abwertung bestimmter Gruppen. Für die Soziale Arbeit ist die Beachtung von und Auseinandersetzung mit sozialer Vielfalt bzw. Diversität ein zentraler Baustein der fachlichen Arbeit. Ihre Ablehnung ist nicht hinnehmbar.

DEVI 2023 Adultismus

Personen, die aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres Alters, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Ethnie, ihres Glaubens, ihrer Weltanschauung, ihrer physischen und psychischen Fähigkeiten, ihrer sozialen Klassen bzw. Schichtzugehörigkeit, ihres Bildungshintergrunds und/oder ihres sprachlichen Hintergrunds in unserer Gesellschaft privilegiert sind, erfahren weniger Benachteiligung und Ausgrenzung. Damit beschäftigt sich ausführlich das online abrufbare „Themenblatt Privilegien“

https://awo.org/devi-themenblatt-privilegien

 

DEVI Vielfalt 4

Oftmals haben Erwachsene in ihrer Biografie (bewusst wie unbewusst) die Erfahrung gemacht, dass Vielfaltsaspekte ignorier oder übergangen wurden. Eine solche permanente Unsichtbarkeit von Vielfaltsdimensionen beeinflusst auch den Lebensalltag und die Biografie von Kindern. Die Auseinandersetzung mit und Reflexion von Vielfaltsdimensionen soll dafür sensibilisieren, Erwartungen zu hinterfragen und Beteiligungsmöglichkeiten zu stärken. Dies ist mit der Aufgabe verbunden, als Fachkraft eigene Vorannahmen, Vorurteile und Privilegien, aber auch Benachteiligungen, Diskriminierungen und Marginalisierungen zu erkennen.

Mit dem Projekt „DEVI - Demokratie stärken. Vielfalt gestalten." möchte der AWO-Bundesverband die Themen Selbstreflexivität, Vorurteilsbewusstsein sowie Demokratieentwicklung und Vielfalt gezielt in den Fokus stellen und die professionelle Auseinandersetzung mit Ihnen Fördern.

Die Publikation hat die Artikelnummer 12129 und kann unter werbung@awo.org bestellt werden.

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Themenblatt Vielfalt

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