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Von: Gunnar Wörpel
Das Bundeskabinett beschloss am 29.03. die Stellungnahme der Bundesregierung zum Zweiten Engagementbericht stellt nun auch der Öffentlichkeit den bericht zur Verfügung. Schwerpunktthema des Berichts ist „Demografischer Wandel und bürgerschaftliches Engagement: Der Beitrag des Engagements zur lokalen Entwicklung“.
Der Bericht beinhaltet folgende Themen:
- Die Vielfalt von Engagement in einer zivilen Gesellschaft.
- Zur Ordnung des Engagements: Eine Theorie des öffentlichen Raums.
- Freiwilliges Engagement und soziale Kohäsion unter den Bedingungen des demografischen Wandels.
- Engagement in Zahlen.
- Flüchtlinge und Engagement.
- Migration und Engagement.
- Monetarisierung des Engagements.
- Engagement und Bildung.
- Politische Partizipation und freiwilliges Engagement.
- Daseinsvorsorge und Engagement.
- Soziale Unternehmen, Genossenschaften und Engagement.
- Schwerpunktteil: Lokale Politik und Engagement.
Der Bericht reflektiert kritisch den Begriffsdiskurs und verwendet nicht mehr „bürgerschaftliche Engagement“ als Dachbegriff. Stattdessen soll ein weites Verständnis eingenommen werden, das nach Ansicht der Sachverständigenkommission mit dem Begriff Engagement besser abgebildet wird.
Schwerpunkt des Berichts ist das Thema demografischer Wandel und lokale Entwicklung. Zur Förderung von Engagement vor Ort sind aber nicht nur lokale und auch nicht nur engagementpolitische Politikansätze nötig. Der Bericht plädiert deutlich für einen mehrdimensionalen Ansatz.
Hierfür werden grundlegende Überlegungen zur Daseinsvorsorge und dem öffentlichen Raum entwickelt. Engagement ist hier kein Garant zur Absicherung von Risiken. Viel mehr zeigt die Analyse, dass Engagement ein Ergebnis von guten Bedingungen ist. Der Bericht operationalisiert philosophische Betrachtungen von Bedingungen guten Lebens in skalierbare sozialpolitische Variablen und entwickelt daraus verschiedene Matrixen. Dies ist dem ersten Eindruck nach ein sehr innovativer Ansatz und ermöglicht neue Politikansätze insbesondere außerhalb der Engagementpolitik.
Ein besonderes Thema im Bericht ist Monetarisierung von Engagement: Hier spricht sich die Kommission für die Benennung von Chancen und Risiken und eine Bewertung unter Berücksichtigung der verschiedenen regionalen Strukturmerkmale aus. Letztlich müssen Staat, Verbände und andere Akteure dies selbst steuern, sollten aber eine Prioritätensetzung vornehmen.
Aufgrund der Übergänge zwischen Engagement und Einkommenssteigerung / Anerkennung ähnlich Erwerbsarbeit plädiert die Kommission für neue / alte Formen der Arbeitsmarktpolitik, wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) gerade in Regionen mit hohen Transferleistungen nach SGB II. Dies würde den Druck für monetarisiertes Engagement senken und gleichzeitig die Bedingungen für ein Engagement auf Basis des Wertekanons von Engagement (Freiwilligkeit, Partizipation, gelebte Solidarität etc.) stärken.
Für Verbände ist es jetzt eine Herausforderung die jeweiligen Empfehlungen / Erkenntnisse an die richtigen Adressaten in Politik und Praxis zu vermitteln.
Vom BMFSFJ gibt es eine Broschüre mit zentralen Ergebnissen die kostenlos bestellt werden kann.