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Wie inklusive Quartiersarbeit funktioniert.
Soziale Teilhabe, Selbstbestimmung und Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Quartier ist auch heute immer noch nicht flächendeckend gegeben. Zahlreiche Menschen mit Behinderungen möchten und könnten selbstbestimmt am Leben im Quartier teilnehmen – vielerorts fehlt es allerdings bislang immer noch an Strukturen und Möglichkeiten.
Für eine sozial gerechte und inklusive Gesellschaft setzt sich AWO ein und fördert sozialräumliche, nachbarschaftliche Strukturen – lebendige und vielsensible Quartiersarbeit ist ein wichtiges Anliegen.
Mit dem Projekt „Teilhabe XXL im Quartier“, das von der Aktion Mensch für drei Jahre finanziell gefördert wird, leistet der AWO Bundesverband einen Beitrag dazu, Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen zu verbessern und Empowerment zu fördern. In diesem Projekt bringt die Arbeiterwohlfahrt die Themen Quartiersentwicklung und Inklusion zusammen und gibt Menschen mit Behinderungen eine Stimme im Quartier.
An neun Standorten, die sich bezüglich Sozialraum und Art der beteiligten Einrichtung/Dienste unterscheiden, wird modellhaft der Weg hin zu mehr Teilhabe, Partizipation und Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Quartier begleitet. Sie werden dazu befähigt, ihre Interessen und Bedarfe selbstbestimmt in bestehende Gruppen/Gremien im Quartier einzubringen. Gleichzeitig werden vorhandene Netzwerke im Quartier durch die Zielgruppe selbst für deren Bedarfe sensibilisiert.
Ausgangspunkt der sozialräumlichen Arbeit sind die am Projekt beteiligten Einrichtungen und Dienste der Behindertenhilfe. Hier werden Mitarbeitende qualifiziert um als Multiplikator*innen Menschen mit Behinderungen auf Ihrem Weg hin zu mehr Teilhabe im Quartier zu begleiten und zu unterstützen.
Ende 2016 wurde das Bundesteilhabegesetz (BTHG) verabschiedet, um die Möglichkeiten der Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Durch die im Januar 2020 in Kraft getretene 3. Reformstufe des BTHG werden u.a. die Möglichkeiten einer individuellen und den persönlichen Wünschen entsprechenden Lebensplanung und -gestaltung von Menschen mit Behinderungen weiter gestärkt und der Mensch mit Behinderung, stärker als bisher, selbst beteiligt (vgl. BTHG). Der Lebensraum bekommt dadurch eine noch größere Bedeutung und sozialraumorientierte Vernetzungs- und Beteiligungsstrukturen, die unabhängig von körperlichen, seelischen oder geistigen Bedarfen in Anspruch genommen werden können, sind ein wichtiger Baustein im Hinblick auf die Stärkung eines inklusiven Sozialraums. (vgl. Dortmunder Erklärung, AWO 2013).
Menschen mit Behinderungen als Expert*innen ihrer eigenen Situation ernst nehmen, strukturelle Rahmenbedingungen schaffen und mehr Investitionen in Barrierefreiheit - eine Forderung der AWO und wesentliche Voraussetzung, damit alle Menschen gleichberechtigt am Leben im Sozialraum teilhaben können.
Weiteres zur Bundestagswahl
Die AWO begleitet die 12 Wochen bis zur Wahl unter dem Motto „Deutschland, Du kannst das!“ mit sozial- und gesellschaftspolitischen Forderungen an die kommende Bundesregierung. Dieser Artikel wurde im Rahmen der Themenwoche „Inklusion“ veröffentlicht. Mehr dazu unter: https://awo.org/bundestagswahl-2021