Seite drucken
Von: Peter Kuleßa
Berlin, 20. Mai 2015. Die Ergebnisse des aktuellen AWO Sozialbarometers setzen ein deutliches Zeichen: Wohlfahrtsverbände wie die AWO sind für die Menschen unverzichtbare Säulen im sozialstaatlichen Gefüge Deutschlands.
„Wenn 64 Prozent der Befragten die Bedeutung von Wohlfahrtsverbänden für die Gesellschaft als „äußerst wichtig“ und „sehr wichtig“ und immer noch 30 Prozent als „wichtig“ und nur zwei Prozent ihre Existenz als „unwichtig“ erachten, ist dies ein deutlicher Ausdruck für die Bedeutung von Wohlfahrtsverbänden“, stellt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler klar.
Gefestigt wird dieses Ergebnis insoweit als sich die positiven Einstellungen gegenüber Wohlfahrtsverbänden – unabhängig von Altersgruppe, der Einkommensschicht und der Parteipräferenz - zeigen. „Wohlfahrtsverbände sind ein wesentliches Konsenselement im deutschen Sozialstaat“, konstatiert Stadler. Dass 69 Prozent der Befragten die Hauptaufgabe der Wohlfahrtsverbände darin sehen, Bedürftige zu unterstützen und soziale Hilfe zu leisten, ergänzt nur das positive Bild innerhalb der Bevölkerung. In der Altenpflege/Altenhilfe, der Kinder und Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Gesundheitshilfe, Familienhilfe, kurz: den Kernbereichen wohlfahrtsstaatlicher Tätigkeit, sehen die Menschen weitere Hauptaufgaben für die Wohlfahrtsverbände.
Über viele Jahre beweisen verschiedenste Untersuchungen immer wieder, dass die Menschen einer sozialstaatlichen Versorgung hohe Bedeutung beimessen. „Dies mag zwar nicht dem politischen, ökonomischen und medialen Mainstream entsprechen“, betont der AWO Bundesvorsitzende, aber „muss offenkundig immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden“.
Weitere Informationen
Materialien zum aktuellen Sozialbarometer
Die konkrete Frage, ob die Befragten schon in einem Verband wie beispielsweise der AWO oder der Caritas ehrenamtlich engagiert waren, bejahten 22 Prozent der Befragten. 19 Prozent haben darüber nachgedacht, 59 Prozent weder das eine noch das andere. „Wenn jeder Fünfte in der Bevölkerung einmal in einem Wohlfahrtsverband ehrenamtlich tätig war oder immer noch ist, dann ist das eine beachtlich hohe Zahl“, unterstreicht Stadler. „Wohlfahrtsverbände sind also immer noch attraktiv für soziales Engagement und die Mitgliedschaft in einem Wohlfahrtsverband ist weiterhin interessant“, betont Stadler. „Diese Zahlen sind für uns in der AWO zugleich ein ermutigendes Zeichen. Umso mehr, als wir ab dem 13. Juni alle Menschen im Rahmen einer bundesweiten Aktionswoche einladen, die vielfältigen Engagementangebote der AWO kennenzulernen.“
Die genannten Zahlen korrespondieren im Übrigen mit Erkenntnissen aus dem AWO Sozialbarometer aus dem Mai 2014. Demnach fanden 64 Prozent der Menschen, dass die Wohlfahrtsverbände immer noch eine wichtige gesellschaftliche Funktion besitzen. Knapp 40 Prozent der Befragten sind bereits Mitglied oder zogen seinerzeit eine Mitgliedschaft in einem Wohlfahrtsverband in Betracht. Dabei war für 90 Prozent der Befragten das Motiv, anderen Menschen helfen zu wollen von großer Bedeutung.
Es wäre sicher vermessen, wenn Wohlfahrtsverbände nicht zuletzt aufgrund sinkender Mitgliederzahlen - die Herausforderungen für ihre Zukunft, vor denen sie dabei stehen, ausblenden würden. Auch sollte man nicht die Augen davor verschließen, dass 59 Prozent sich nicht in einem Wohlfahrtsverband engagiert haben oder sich vorstellen könnten, dies zu tun.
In der Gruppe der 18-29-Jährigen waren oder sind 12 Prozent ehrenamtlich tätig, haben 26 Prozent „nur darüber nachgedacht“ und 62 Prozent „weder noch“. „Diese Zahlen stehen jedoch auch dafür, dass junge Menschen heutzutage kaum noch Zeit haben, sich freiwillig zu engagieren“, gibt Stadler zu bedenken und fügt hinzu: „Wir müssen uns alle fragen, ob der Alltag von der Schule bis zum Studium so unter dem Druck von Erwartungen der Arbeitswelt stehen muss. Bürgerschaftliches Engagement setzt auch ein gewisses Maß an Zeit und Muße in der Gesellschaft voraus. Beides droht leider verloren zu gehen.“
Kontakt:
Peter Kuleßa
Abteilung Kommunikation