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Sächsische Eierkuchen auf Syrische Art

Von: Sven Scheidemantel

 

Das Patenschaftsprogramm der AWO und die Geschichte einer deutsch-syrischen Freundschaft.

Es ist Krieg in Aleppo. Bomben fallen, Häuser brennen. Tod und Zerstörung überall. Loqman (30) und seine Frau Berivan (24) wollen nur noch weg. Sie haben Angst um ihre Kinder Ali (heute 3 Jahre) und Ria ( heute 18 Monate ).

Die erste syrische Familie in der Stadt
In Deutschland suchen Sie Zuflucht. Dippoldiswalde, nahe Dresden, wird Ihr neues Zuhause. Sie bekommen eine kleine Wohnung und Sprachunterricht. Sie sind die erste syrische Familie in der Stadt. Aber der Kontakt zu den Einheimischen fällt schwer. Nicht nur Sprache und Kultur bilden Barrieren.

Da trifft es sich gut, dass es in Dippoldiswalde ein Willkommensbündnis gibt. Vor Ort findet sich ein Asylcafe und die AWO ist mit Sozialarbeiter*innen aktiv. So trifft Loqman, der Syrer, auf Bärbel (53), die schon lange hier wohnt. Sie sind sich sympathisch, sie lachen und verständigen sich mit Händen und Füßen. Bald treffen sie sich fast wöchentlich oder auch mal häufiger. Egal ob Arzttermin, die Suche nach einem Kindergarten oder der tägliche Behördenkram: Bärbel ist immer hilfreich zur Stelle.

Sächsische Eierkuchen auf Syrisch
Berivan freut sich sehr über diese Begegnungen. Sie und Bärbel kochen zusammen und tauschen Rezepte aus. Mittlerweile kocht Berivan hervorragende „Sächsische Eierkuchen“ und kann Kartoffelsalat. Bei Bärbel hat sich die Gewürzpalette erweitert, und der Reis kocht nicht mehr im Wassertopf, sondern in der Pfanne - nach syrischer Art eben.

Die Kinder Ali und Ria genießen die Zusammenkünfte und spielen, wie Kinder eben spielen. Bei Ali spürt man die Kriegstraumata. Er ist zwar lebhaft und aufgeweckt, tut sich aber mit der Sprache schwer. Die Zeit im Kindergarten trägt jedoch schon Früchte.

Paten-Oma inbegriffen
Loqman, der am Anfang in Deutschland wenig deutsch sprechen konnte, erzählt lachend von Missverständnissen bei Zeitvereinbarungen. Berivan sehnt sich nach einer Beschäftigung. Wenn sie einen Wunsch frei hätte, so wäre der Friseurberuf ihr Traum. Loqman hat in Syrien T-Shirts bedruckt und wünscht sich so eine ähnliche Arbeit auch hier.

Auch die Familie von Bärbel wird inzwischen mit einbezogen. Mit dem Kontakt zu Bärbels Mutter haben Ali und Ria nun sogar ihre eigene "Paten-Oma".

Jetzt begeistern sich alle für das 800 Jahre- Stadtfest am Wochenende. Natürlich gehen sie auch an den AWO-Stand auf der Festmeile. Da steht im Übrigen auch die „große Ria“ von der AWO Flüchtlingssozialarbeit und freut sich auf ihre syrische Familie.

Eine Patenschaft, wie sie nicht selbstverständlich ist - und hoffentlich dennoch viele hundert Mal im Land passiert. Auf diese Weise von herzlichen Menschen in einer neuen Umgebung willkommen geheißen zu werden – ohne die vielen freiwilligen Patinnen und Paten wäre das nicht möglich!

 

 

Wie sieht Engagement bei der AWO aus? Wie kann ich selbst aktiv werden? Im Vorfeld der AWO Aktionswoche 2018 nehmen wir das Engagement bei der AWO unter die Lupe. Und vom 16. bis 24. Juni heißt es dann wieder: Echte Vielfalt. Echtes Engagement. Echt AWO. Alle Blogartikel, Themen, Infos und Aktionen gibt es hier: ECHT AWO.

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