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Von: Wolfgang Stadler
Wahlaufruf zur Bundestagswahl 2017
Am kommenden Sonntag gilt es, den 19. Deutschen Bundestag zu wählen. Die 12 Wochen vor der Bundestagswahl begleitete die AWO mit ihrem Wahlcountdown: In 12 Wochen stellte sie 12 Forderungen an die Politik. Ausgerichtet an ihren unverrückbaren Grundwerten Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit streitet die AWO seit ihrer Gründung vor fast 100 Jahren für soziale Gerechtigkeit und nimmt in dabei vor allem jene in den Blick, die zu den sozial benachteiligten Menschen in unserer Gesellschaft zählen.
Die Arbeit der AWO wird bundesweit von über 335.000 Mitgliedern, 66.000 ehrenamtlich engagierten Helferinnen und Helfern sowie 225.000 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen getragen. Die AWO unterhält Tagesstätten, Wohnheime, Beratungsstellen, ambulanten Dienste, Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Pflegeheime, Aus-, Fort und Weiterbildungsstätten sowie viele weiteren Einrichtungen und Diensten. Sehr viele Menschen verlassen sich tagtäglich auf die Angebote der AWO, sei es bei der Organisation der Betreuung ihrer Kinder, der Pflege ihrer Angehörigen, beim Wiedereinstieg nach einer Familienphase, einem krankheitsbedingten Ausfall, der Einwanderung aus einem anderen Land oder nach jahrelanger Arbeitslosigkeit.
In der letzten Woche vor der Bundestagswahl hat sich die AWO dem Thema Sozialwirtschaft gewidmet, auch um zu zeigen, welche enorme gesellschaftliche, ökonomische und beschäftigungspolitische Relevanz soziale Arbeit hat. Nicht zuletzt, weil soziale Arbeit für sich reklamieren kann, dass viele Menschen in Deutschland nur deshalb einer eigener Erwerbstätigkeit nachgehen können, weil kompetente Pflegende und Angehörige andere Berufsgruppen sich täglich um ihre Angehörigen kümmern. Aus Sicht der AWO ist es darum dringend geboten, die Attraktivität der Sozialen Berufe zu steigern. Nur so kann es gelingen, die in Zukunft dringend gebrauchten Fachkräfte in den Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit, Gesundheit und Pflege, Erziehung und Bildung zu gewinnen. Dafür braucht es für den gesamten sozialen Bereich neue, klare Regelungen und allgemeinverbindliche Tarifverträge für die sozialen Berufe.
Von der neu zu wählenden Bundesregierung wünscht sich die AWO auch, dass es ihr gelingt, den Zusammenhalt in der Gesellschaft wieder zu stärken, damit alle Menschen gleichermaßen von den positiven konjunkturellen Entwicklungen in Deutschland profitieren. Hier zählt für die AWO vor allem mehr Verteilungsgerechtigkeit zu schaffen und Armut sowie soziale Ausgrenzung in allen Lebenslagen zu bekämpfen. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken erwartet die AWO von der neuen Bundesregierung, dass sie die Gleichstellung von Frauen und Männern mit und ohne Behinderungen noch konsequenter vorantreibt und die Rahmenbedingungen für das bürgerschaftliche Engagement weiter verbessert. Ausgehend vom unveränderlichen Grund- und Menschenrecht auf Asyl wird eine der Herausforderungen der neuen Bundesregierung darin bestehen, dass bestehende Asyl- und Integrationsrecht fortzuentwickeln und ein zukunftsorientiertes Einwanderungsgesetz zu schaffen, das über die reine Fachkräftegewinnung hinausgeht. Nicht zuletzt wird es in den kommenden vier Jahren auch darauf ankommen, die sozialen Sicherungssysteme in Deutschland zu stärken, damit die soziale Absicherung bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsminderung, Pflege und im Alter gesichert ist.
Deshalb mein Appell an Sie: Gehen Sie am kommenden Sonntag wählen und wählen Sie demokratische Parteien, die für eine solidarische, tolerante, freie und gleichberechtigte Gesellschaft eintreten!