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18.07.2019 | Artikel

Fortbildung im Dezember 2019

Von: Antje Helbig

 

Frühe Bindung und Jugendsozialarbeit/Jugendberufshilfe, was bitteschön soll das eine mit dem anderen zu tun haben?

Sehr viel!

Frühe Bindung bildet ein Fundament, das Auswirkungen darauf hat, wie sich ein Mensch durch das Leben bewegt. Gelingt die frühe Bindung nicht, wird dies im Laufe des Lebens immer wieder sichtbar, insbesondere bei Übergängen zwischen Lebensphasen, in stressigen Situationen oder stets in Kontakt mit anderen Menschen. Die frühen Bindungserfahrungen stellen eine Art Schablone dar, wie im weiteren Leben der Kontakt zu anderen Menschen erlebt und gestaltet wird.

Auch in Maßnahmen der Jugendsozialarbeit und Jugendberufshilfe gibt es häufig Jugendliche, die schlechte frühe Bindungserfahrungen mitbringen. Die drohen den Mitarbeiter*innen im wahrsten Sinne des Wortes zu entgleiten. Sie sind schwer greifbar, nicht in der Lage auch nur geringe Absprachen einzuhalten, manche tauchen irgendwann ab, leben auf der Straße. Andere fallen durch aggressives Verhalten auf oder flüchten sich in Süchte. Auch gibt es Jugendliche, die überall schnell andocken können, sobald es aber verbindlicher wird und Anforderungen gestellt werden, entwinden sie sich. Wieder andere Jugendliche sind auf der Suche nach Ersatzeltern, die sie bei besonders belastungsorientierten Sozialarbeiter*innen schnell finden.

All diese Muster gehen über das in diesem Alter jugendtypische Verhalten hinaus und können Anzeichen für frühe Bindungsverletzungen sein. Häufig gehen diese einher mit schweren frühen Traumatisierungen und bedürfen therapeutischer Begleitung. Viele dieser Jugendlichen werden durch die Jugendhilfe betreut, einige sind in Maßnahmen der Jugendsozialarbeit /Jugendberufshilfe.

Die Jugendberufshilfe so wie sie ist, kann schon aufgrund ihrer Struktur oft wenig für diese Jugendlichen tun, benötigen diese Jugendlichen Personen, die individuell, empathisch und zuverlässig auf sie eingehen können, sehr lange Betreuungszeiträume mit einem langsamen Vertrauensaufbau, sehr individueller und niedrigschwelliger Begleitung und zunächst wenig Anforderungen. Der neue §16h SGB II ist ein erster Anfang den Jugendlichen zu begegnen.

Die Arbeitstagung am 5. und 6. 12. 2019 soll Mitarbeiter*innen aus Maßnahmen der Jugendsozialarbeit/Jugendberufshilfe für das Thema frühe Bindung sensibilisieren. Es werden Grundlagen zu früher Bindung vermittelt und in der Gruppe werden Möglichkeiten erörtert, wie mit den Jugendlichen umgegangen werden kann und wie auch Akteure im Netzwerk für das Thema Bindung gewonnen werden können.

Eine Anmeldung zur Fortbildung ist über diesen Link möglich.

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