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Von: Kerstin Guderley
Gestern wurde in Brüssel der Europäische Drogenbericht 2017 vorgestellt, der eine umfassende Analyse der neuesten Entwicklungen in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie in der Türkei und in Norwegen enthält. Demnach starben 2015 insgesamt 8441 Menschen an einer Überdosis von Heroin und Opioiden. Dies entspricht einer Zunahme von sechs Prozent im Vergleich zu 2014, als 7950 Todesfälle registriert worden sind. Ein Anstieg der Zahl der Todesfälle ist 2015 in Deutschland, Litauen, den Niederlanden, Schweden, dem Vereinigten Königreich und der Türkei registriert worden.
Auch das Angebot an Stimulanzien wie Kokain, Amphetamin („Ecstasy“) und Methamphetamin ist unverändert groß. Weiteren Anlass zur Sorge bereitet Expert*innen der EU-Drogenbeobachtungsstelle die nach wie vor hohe Verfügbarkeit von Neuen Psychoaktiven Substanzen, NPS genannt. Diese Designerdrogen sind chemische Variationen, die die Wirkungen von Heroin und Morphin imitieren und über das Internet erhältlich sind.
Um dem Anstieg der Zahl der Drogentoten entgegen zu wirken, werden in vielen EU-Staaten Maßnahmen wie überwachte Drogenkonsumräume durchgeführt, die sowohl Überdosierungen vorbeugen als auch sicherstellen, dass im Fall einer Überdosierung sofortige Hilfe geleistet werden kann. Eine weitere Strategie beinhaltet die Bereitstellung des Mittels Naloxon, das Opiatrezeptoren im Gehirn bei einer Überdosierung blockiert und damit lebensrettend wirken kann.
Weitere Informationen
Europäischer Drogenbericht 2017
Europäische Drogenbeobachtungsstelle
Kontakt:
Kerstin Guderley