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05.05.2022 | Pressemitteilung

Die Weichen für umfassende Barrierefreiheit jetzt stellen!

Die im Koalitionsvertrag verabredeten Maßnahmen zur Schaffung von Barrierefreiheit in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens müssen zügig umgesetzt werden.

Anlässlich des heutigen Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen fordert der AWO Bundesverband von der Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag verabredeten Maßnahmen zur Schaffung von Barrierefreiheit in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens zügig umzusetzen. Dazu erläutert Vorstandsmitglied Brigitte Döcker:

Im besonderen Fokus sollen laut Koalitionsvertrag die Lebensbereiche Mobilität, Wohnen, Gesundheit und das digitale Leben stehen. Außerdem sollen private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen in dieser Legislaturperiode innerhalb einer angemessenen Übergangsfrist zur Schaffung von Barrierefreiheit verpflichtet werden.“

Es sei zu begrüßen, dass Barrierefreiheit eine so hohe Priorität eingeräumt werde. „Barrierefreiheit ist für viele Menschen mit Behinderungen schlicht eine Grundvoraussetzung dafür, dass sie ihr Leben weitgehend selbstbestimmt gestalten können. Wenn im öffentlichen Nahverkehr z.B. noch Busse ohne Rampen eingesetzt werden oder Bahnsteige der S-Bahn nur über Treppen zugänglich sind, finden sich Rollstuhlfahrer*innen mit unüberwindbaren Hürden konfrontiert. Dies gilt auch für Wohnraum, der nur über Stufen erreichbar ist“, so Döcker, „Um unser Gesundheitssystem nutzen zu können, benötigen Menschen mit Lernschwierigkeiten verständliche Informationen über Arztpraxen und Krankenhäuser in einfacher Sprache und für taube Menschen müssen Behandlungen durch Erläuterungen in Gebärdensprache begleitet werden.“ Beides sei zurzeit jedoch nur in Ausnahmen der Fall.

„Wir sind noch meilenweit entfernt von echter Barrierefreiheit“, stellt Vorstandsmitglied Brigitte Döcker fest. Dies gelte auch für private Anbieter von Dienstleistungen und Gütern. Als ein positives Beispiel nennt Döcker einen Supermarkt, in dem blinde Menschen die Orientierung durch ein Blindenleitsystem am Boden und an den Regalen sowie durch ein im Eingangsbereich platziertes Tastmodell des Marktes die Orientierung erleichtert.

Damit aus solchen vereinzelten positiven Beispielen in Sachen Barrierefreiheit endlich flächendeckende Barrierefreiheit im ganzen Land erwächst, müssten jetzt die Weichen gestellt werden: „Die Ziele der Regierung zur Schaffung von Barrierefreiheit sind ehrgeizig. Damit diese Ziele am Ende der Legislaturperiode auch erreicht werden, müssen die von den Regierungsparteien in Aussicht gestellten gesetzlichen Regelungen, Förderprogramme und Beratungsangebote nun rasch auf den Weg gebracht werden“, fordert Döcker abschließend.

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