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Von: Marion Mikula
Die AWO betont schon seit langem, dass soziale Ungleichheit auch zu gesundheitlicher Ungleichheit führt. Längst zeigen wissenschaftliche Studien, dass Menschen aus wohlhabenderen Schichten im Schnitt 10,8 Jahre (Männer) bzw. 8,4 Jahre (Frauen) länger leben und wesentlich mehr Jahre in gutem Gesundheitszustand verbringen als sozial Benachteiligte.
Armut macht krank
Gerne wird zur Erklärung solcher Unterschiede die ungesunde Lebensweise in ärmeren Bevölkerungsgruppen herangezogen. Es sind jedoch ebenso sehr die Lebensverhältnisse, allem voran die schlechteren Wohn- und Arbeitsbedingungen, die sich negativ auf den Gesundheitszustand sozial Benachteiligter auswirken.
Gesundheit ist für viele Menschen zu teuer
Zudem hat die AWO in ihrer Analyse von Armutsursachen klar beschrieben, dass nicht nur die gesundheitlichen Belastungen höher sind, sondern auch die finanziellen Mittel fehlen, um diese Belastungen zu kompensieren. Wer heute ALG II bezieht, verfügt über 17,35 € im Monat, um anfallende Gesundheitsausgaben zu bestreiten. Zunehmende Zuzahlungen zu Arzneimitteln und Therapien, sowie die komplette Kostenübernahme für Leistungen, die nicht mehr im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten sind, stellen inzwischen für zu viele Menschen Zugangsbarrieren zum Gesundheitssystem dar.
Gesundheit darf kein Luxus sein
Das ist in dieser Form nicht hinnehmbar. Die AWO fordert deshalb eine angemessene Ausgestaltung des Arbeitslosengeldes II für Gesundheitsversorgung, damit arbeitslose Menschen im Falle einer Erkrankung die Zuzahlungen zu Medikamenten aufbringen können. Es braucht außerdem eine armutssichere Ausgestaltung der Erwerbsminderungsrente und Anpassungen im Leistungskatalog für Menschen mit Behinderungen.
Für eine gute Gesundheitsvorsorge für alle
Die AWO setzt sich auf der politischen Ebene für eine gute Gesundheitsversorgung für alle ein. Sie ist Mitglied im Kooperationsverbund „Gesundheitliche Chancengleichheit“ und fördert den Kongress „Armut und Gesundheit“.
Dies ist ein Blogpost im Rahmen des AWO-Wahlcountdowns 2017. Die Wochen vor der Wahl begleitet die AWO mit ihrem Wahlcountdown: 12 Forderungen an die Politik, eingebettet in 12 Themenwochen. Dieser Blogpost ist Teil der Themenwoche "Gesundheit".
Alle Themenwochen des Wahlcountdowns gibt es hier.
Kontakt:
Marion Mikula
Referentin für Gesundheit