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Café Digital: Gespräche über digitale Themen, Tools und das Miteinander

Von: Helene Hahn und Lorenz Grünewald-Schukalla

 

Mit dem Café Digital haben wir - die Stabsstelle für Grundsatz- und Zukunftsfragen und das Projekt "AWO digital" - eine Veranstaltungsreihe im Bundesverband ins Leben gerufen, bei der wir uns regelmäßig Digitalisierungsthemen widmen. Diese Reihe ist explizit offen angelegt, so dass Themen, Wünsche und Erfahrungen aus allen Fachbereichen und Tätigkeitsfeldern der AWO aufgenommen und bearbeitet werden können. Dabei experimentieren wir mit innovativen und digitalen Veranstaltungs- und Austauschformaten. Das soll es uns erlauben, Erfahrungen mit neuen Tools und Moderationstechniken zu machen sowie uns auf der Fachebene zu vernetzen.

 

In diesem Blogbeitrag lassen wir die ersten zwei Ausgaben des Café Digital Revue passieren und zeigen, welche Themen wir diskutiert und welche Tools und Methoden wir erprobt haben.

 

Kick-Off des Café Digital #1: „Entspannter und wichtiger Austausch, der neue Anregungen gibt!“

 

Das erste Café Digital ist am 16. März mit 25 Kolleg*innen aus verschiedenen Abteilungen des Bundesverbands gestartet! Der Termin stand ganz im Sinne des Kennenlernens und des Austestens des neuen Formats. Wofür machen wir das? Für wen? Wie setzen wir gemeinsam Themen?

 

Darüber hinaus hat sich auch unser Digitalisierungsprojekt „AWO digital“ vorgestellt. Als neues Team mit neuer Aufgabe und neuer Verortung im AWO Bundesverband haben wir über unsere Aktivitäten informiert und anschließenden mehr darüber gelernt, wie und bei welchen Themen wir mit den verschiedenen Projekten und Abteilungen im Bundesverband zusammenarbeiten können. Für viele Kolleg*innen stellte damit das Café Digital auch die erste Möglichkeit dar, uns als neue Projektleitungen kennenzulernen - und umgekehrt.

 

Die zweite Hälfte des Vormittags haben wir das Café Digital gemeinsam mit allen Teilnehmer*innen entwickelt. Tatsächlich fand diese erste Veranstaltung noch gar nicht als Café Digital statt, sondern unter dem Arbeitstitel Digitaler Dienstag. Es ging also zunächst um eine gemeinsame Namensfindung und dann darum, wie das Treffen von und für die Mitarbeitenden des AWO Bundesverbandes entwickelt werden kann. In unserem Whiteboard haben wir kooperativ Feedback und Anknüpfungspunkte an das Projekt, aber auch unsere Wünsche und Bedürfnisse gesammelt.

 

Besonders nachfragt wurden dabei zum Beispiel der Austausch über digitale Tools, die das Zusammenarbeiten digital/hybrid erleichtern, das Wissensmanagement und den –transfer begünstigen oder Dateiablagemöglichkeiten über Cloud-Dienste erlauben. Auch Organisationskultur war ein Thema: Wie können wir abteilungsübergreifend besser zusammen arbeiten? Wie können wir unsere digitalen Kompetenzen ausbauen? Es zeigte sich auch großes Interesse an einer ganzen Vielfalt von Themen, die wir vertieft im Kontext der Digitalität besprechen wollen – von digitaler Nachhaltigkeit über digitales Engagement und digitale Teilhabe bis hin zur Reflektion von Diskriminierungsformen im Web.

 

Zu guter Letzt ging es ans Ausprobieren neuer Tools und Methoden: Es war schön zu sehen, wie dynamisch die Gespräche in den Break-Out-Sessions waren. Für manche war das Arbeiten mit dem Whiteboard, Mural (wir empfehlen jetzt Conceptboard), noch neu – aber durch eine kurze Einführung und gegenseitige Hilfen der Kolleg*innen wurde das digitale Mitmachen für alle schnell möglich. Zum Abschluss haben wir gemeinsam eine Retrospektive durchgeführt – eine beliebte Methode des agilen Projektmanagements. Genutzt haben wir Scrumlr, um festzuhalten, welche Aspekte des Cafés besonders gut angekommen sind und welche wir in der Zukunft verbessern können.

 

Café Digital #2: „Alles innovativ? Buzzwörter der Digitalisierung!“

 

20 Teilnehmende, 2 Stunden und ein 1 Thema: Beim zweiten Café Digital am 20. April setzten wir einen thematischen Schwerpunkt. Mit dem Titel "Alles innovativ? Buzzwörter der Digitalisierung" haben wir uns Begriffe angeschaut, die uns häufig begegnen und die ganz unterschiedlich verstanden und interpretiert werden können - je nach persönlicher Erfahrung, Arbeitsschwerpunkt und Kontext. Es fällt auf: Wir alle tendieren dazu, Begriffe zu übernehmen bzw. zu nutzen, die vermeintlich klar umrissen sind, die jedoch erst mit Bedeutung gefüllt werden müssen - etwa "Innovation" 

Das Café Digital #2 eröffnete den Raum genau für diesen prüfenden und gleichzeitig humorvollen Blick auf diejenigen Begriffe, die auch wir innerhalb des AWO Bundesverbands in den Teams und Fachabteilungen nutzen.

 

Ausgehend von einer größeren Sammlung haben wir uns in drei Gruppen "Blended Learning", "Digitale Teilhabe" und "Digitale Transformation" näher angeschaut. Der Mix an Expertisen, die die Kolleg*innen aus den Fachabteilungen mitbrachten, hat sich im Austausch direkt bewährt. Nicht nur wurden die Buzzwörter greifbarer – es wurde erklärt, wie sie praktisch in der AWO mit Leben gefüllt werden (können). Und es wurde auch ordentlich auf den Zahn gefühlt – eine gute Sache!

 

„Blended Learning“ wird u.a. im Kontext der AWO Bundesakademie häufig verwendet. Das Wortpaar steht für einen Lehr- und Lernansatz, bei dem Präsenzveranstaltungen und digitale Angebote kombiniert werden (siehe: Arbeitshilfe zur Umwandlung von Präsenzseminaren in Online-Angebote in der Fort- und Weiterbildung | AWO). Aspekte, die das Verständnis geschärft haben, waren u.a., dass hinter einem erfolgreichen Blended Learning-Ansatz nach wie vor das pädagogische Handwerkszeug und ein gutes digitales Verständnis stehen.

 

„Digitale Teilhabe“ – ohne Frage ein beliebtes und oft verwendetes Buzzword-Paar. Die Förderung der digitalen Teilhabe ist auch ein wichtiges Kernanliegen des AWO Bundesverbands. Das Begriffspaar meint im Kern die Teilhabe von allen Menschen an gesellschaftspolitischen Themen in einer demokratischen Gesellschaft. In der Diskussion tauschten wir uns über die Grundfeiler einer digitalen Teilhabe aus – darunter über den notwendigen, gleichberechtigten Zugang zur Technik und Endgeräten, über notwendige Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Tools und Medien sowie über Diskriminierungsformen, die digitale Teilhabe im Sinne einer vielfältigen Gesellschaft verhindern.

 

Zu guter Letzt haben wir über die "digitale Transformation" gesprochen. Die Autor*innen der Wikipedia erklären dazu: "Die digitale Transformation bezeichnet einen fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess." In der Diskussion haben wir festgestellt, dass der digitale Wandel etliche Aspekte beeinflusst – vom Privatleben, über das Arbeiten bis hin zur gesamten Gesellschaft. Auch Organisationen sind ganzheitlich betroffen. Es gilt allerdings, den Transformationsprozess aktiv zu gestalten – gerade weil viele Aspekte sich oft gleichzeitig verändern (be- und unbewusst). Diskutiert haben wir über starre Organisationsstrukturen und fluide Netzwerk-Arbeit, die Auswirkungen von digitalen Prozessen auf die analoge Welt, das mobile Arbeiten, asynchrone Kommunikation und die Nutzung von Daten.

 

Als Abschluss haben wir anhand der „Spektrogram“-Methode kontroverse Statements zum Thema Digitalisierung in der Wohlfahrt diskutiert. Das Spektrogram bildet über ein Spektrum von „stimme vollständig zu“ und „stimme überhaupt nicht zu“ verschiedene Ansichten der Teilnehmenden ab, zu denen sich moderiert ausgetauscht wird. Die zu diskutierenden Themen werden zuvor gemeinsam gesammelt. Die Methode eignet sich hervorragend für das Reflektieren von Perspektiven und das Ergründen verschiedener Haltungen zu den Statements und kann nun von den Teilnehmer*innen in ihre eigenen Workshops und Veranstaltungen mitgenommen werden.

 

Ausblick: Weiter geht’s!

Das Café Digital werden wir als Format weiter ausbauen und entwickeln – die ersten zwei Austausch-Treffen im Bundesverband haben deutlich gemacht, dass der Bedarf besteht und sich dieser gemeinsam gestaltete Raum für vertiefende und neue Gespräche zur Digitalisierung in der Wohlfahrtspflege gut eignet.

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