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18.01.2017 | Pressemitteilung

Breites Bündnis kritisiert „obszöne“ Vermögensverteilung

Von: Mona Finder

 

Entschlossene Maßnahmen gegen Ausgrenzung, mehr soziale Sicherheit und mehr Investitionen für Soziales, Bildung, Pflege, Kultur und Jugend fordert ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen in dem gemeinsamen Aufruf „Reichtum umverteilen – ein gerechtes Land für alle!“.

Das Bündnis wirbt für eine „neue, gerechtere Politik“ und fordert die stärkere Besteuerung großer Vermögen, Einkommen und Erbschaften zur Finanzierung des vorgeschlagenen Maßnahmenpaketes. Das Bündnis kündigt an, bis Mitte Februar einen Aktionsplan zur Bundestagswahl vorzulegen.

Der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler erkärt in Ergänzung zu der gemeinsamen Pressemitteilung des Bündnisses „Reichtum umverteilen - ein gerechtes Land für alle!":
 

Die bisherigen Einzelmaßnahmen und punktuelle Armutsbekämpfung müssen durch eine Querschnitts- und Gesamtstrategie abgelöst werden.

Wolfgang Stadler, AWO-Vorstand

„Die AWO macht sich gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stark für mehr soziale Gerechtigkeit. Diese kann nur gelingen, wenn einerseits allen Menschen in unserer Gesellschaft Chancengleichheit und eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglicht wird und andererseits mehr Solidarität der Reichen und Vermögenden durch eine gerechte Verteilungspolitik eingefordert wird. Die bisherigen Einzelmaßnahmen und punktuelle Armutsbekämpfung müssen durch eine Querschnitts- und Gesamtstrategie abgelöst werden.“

Immer mehr Menschen im Abseits

„Seit Jahrzehnten nehmen weltweit und in Deutschland soziale Ungleichheit, Unsicherheit und Ungerechtigkeit zu“, kritisiert das Bündnis. Die Einkommen der Beschäftigten in Deutschland fielen weit hinter der Entwicklung der Gewinne und Vermögenseinkommen zurück, das Rentenniveau befinde sich im Sinkflug und immer mehr Menschen gerieten ins Abseits. Dem enormen privaten Reichtum in Deutschland stehe zudem eine massive öffentliche Armut gegenüber, die in immer mehr Kommunen deutlich sichtbar werde. So seien zuletzt immer mehr öffentliche und soziale Leistungen gekürzt worden und in vielen Städten werde es zunehmend schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

In der Politik dominieren die Interessen der wirtschaftlich Mächtigen

Die ungleiche Vermögensverteilung gehe einher mit ungleichen Machtverhältnissen und sei damit auch eine ernstzunehmende Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, warnt das Bündnis in seinem Aufruf: „Viele große Konzerne drücken sich notorisch vor der Steuer. Reichtum und Macht konzentrieren sich in immer weniger Händen. In der Politik dominieren die Interessen der wirtschaftlich Mächtigen. Hier liegen die Ursachen der sozialen und politischen Spaltungen und Probleme.“ Das Bündnis weist in diesem Zusammenhang auch auf die im ursprünglichen Entwurf zum Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung enthaltenen Befunde zur mangelnden politischen Repräsentation der Interessen einkommensarmer Bevölkerungsgruppen hin.

Bündnis "Reichtum umverteilen"

Zum Bündnis gehören neben Attac, OXFAM, ver.di, GEW, Arbeiterwohlfahrt (AWO) und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband auch die Nationale Armutskonferenz sowie über 20 weitere bundesweit aktive Organisationen und Initiativen aus verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen.

Fünf-Punkte-Katalog, um soziale Ungleichheit zu verringern

Das Bündnis „Reichtum umverteilen – ein gerechtes Land für alle!“ formuliert in einem Fünf-Punkte-Katalog wesentliche Forderungen, um die bestehende soziale Ungleichheit zu verringern und ein gerechtes Land für alle zu gestalten. Zur Finanzierung werden unter anderem die stärkere Besteuerung sehr hoher Einkommen und Vermögen sowie eine reformierte Erbschaftsteuer vorgeschlagen: „Wir können ein besseres und gerechtes Land für alle schaffen, die hier leben. In Deutschland gibt es so viel Reichtum wie nie zuvor, wir müssen ihn endlich vernünftig verteilen und gerecht einsetzen. Die ganz große Mehrheit der Bevölkerung wird dadurch nicht belastet, sondern wird davon profitieren.“

 

Aktionsplan zum Bundestagswahlkampf

Das Bündnis kündigt einen Aktionsplan zum Bundestagswahlkampf für Mitte Februar an und lädt alle Interessierten ein, sich am Aufbau eines breiten Netzwerkes zu beteiligen und mit eigenen Aktionen einzubringen. Einzelpersonen und Organisationen können sich auf der Internetseite des Bündnisses ab sofort als Unterstützer/innen registrieren lassen.

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