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Von: Dieter Eckert
Alle zwei Jahre beschreibt der Bildungsbericht der Bundesregierung die Gesamtentwicklung im Bildungswesen. Dieses Jahr ging der Bildungsbericht 2018 schwerpunktmäßig der Frage nach dem Ertrag und der Wirkung von Bildung nach. Hierbei sind einige zentrale Erkenntnisse erwähnenswert: So führen längere Schul-zeiten zu höherer Bildung, höherer Zufriedenheit, höheren Einkommen und einer höheren Beteiligung bei Wahlen. Auch die frühe Nutzung frühkindlicher Bildungs-angebote führt zu höheren Kompetenzen bei Schulbeginn.
Gleichwohl gelingt es wieder nicht, alle Kinder mitzunehmen – die Abhängigkeit des Bildungserfolgs von dem sozio-ökonomischen Hintergrund der Eltern bleibt bestehen, die Kluft zwischen Schülern mit guten und schlechten Startbedingungen wächst, von Chancengerechtigkeit für alle Kinder und Schüler*innen bleibt wenig über. Die steigende Nachfrage nach Plätzen in Kitas, Schulen und Universitäten hält nicht Schritt mit dem dringendst benötigten Personal. Die Ungleichheit in der Bildungsausstattung zwischen den Regionen nimmt beängstigende Dimensionen an.
Die Analyse des Bildungsberichts zeigt deutlich und zum wiederholten Male, dass Bund und Länder gefordert sind, sich gemeinsam und verbindlich über Qualität und Finanzierung im Bildungsbereich zu verständigen. Chancengerechtigkeit in der Bildung lässt sich nur in der Einbindung aller zentralen Akteure erreichen, die Einrichtung eines Nationalen Bildungsrats muss dringend vorankommen. Es müssen Lösungen zur Sicherung des Fachkräftebedarfs in Kita und Ganztagsbetreuung gefunden, Maßstäbe zur Verbesserung der Qualität in der frühkindlichen Bildung und in der Ganztags-betreuung gesetzt und ausreichende Mittel zur Sicherung der Qualität bereitgestellt werden. „Gute Kitas“ und „gute Orte für Schulkinder“ verdienen ihren Namen nur, wenn sie mit zureichender Qualität an Personal und Ausstattung untersetzt werden.
„Das von AWO und anderen Verbänden geforderte Modell der Kindergrundsicherung würde dauerhaft einen positiven Beitrag leisten, Kinderarmut zu verhindern“ (Wolfgang Stadler, 15. Mai 2018).
Der Bildungsbericht stellt darüber hinaus fest, dass das Aufwachsen von Kindern in armutsgefährdeten Haushalten leicht zuge-nommen hat. Dies ist ein wichtiges Indiz, die finanziellen Risikolagen von Familien dringendst zu verbessern. Wenn 30 % der Kinder in Haushalten mit mindestens einer Risikolage leben, sollte dies die Gesellschaft endlich wachrütteln. Dies betrifft insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund und von Allein-erziehenden. Das Leben von Kindern in Armut ist inakzeptabel. Familien und Kinder in Armutslagen muss wirksamer geholfen werden.
Kontakt:
Dieter Eckert
Referent für Jugendsozialarbeit