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13.09.2017 | Pressemitteilung

AWO und ver.di für mehr Wertschätzung sozialer Berufe

Von: Mona Finder

 

Der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler und Sylvia Bühler, im ver.di-Bundesvorstand zuständig für das Sozial- und Gesundheitswesen, trafen sich heute am neu errichteten Denkmal der AWO-Gründerin Marie Juchacz. Gemeinsam wollten sie an die Ziele von Marie Juchacz erinnern, die auch heute noch aktuell sind: Die Gleichberechtigung der Frauen und die Aufwertung sozialer Berufe. Wolfgang Stadler erklärt dazu: „Gesundheit, Pflege, Erziehung und Bildung – all diese Bereiche würden ohne den engagierten beruflichen Einsatz von Frauen nicht funktionieren. Die hohe gesellschaftliche Bedeutung von sozialen Berufen wird heutzutage von niemandem mehr bestritten, ihre schlechten Rahmenbedingungen stehen dazu im klaren Widerspruch.“ Auch ver.di sieht dringenden Handlungsbedarf, so erklärt Sylvia Bühler: „Die Arbeitsbedingungen im Sozial- und Gesundheitswesen müssen verbessert werden. Neben fairen Löhnen braucht es in den Kitas, in der Altenpflege und im Krankenhaus wesentlich mehr Personal.“ Marie Juchacz war die erste Frau, die nach der Erlangung des Frauenwahlrechts als Parlamentarierin vor der Nationalversammlung gesprochen hat. „Alle Demokratinnen und Demokraten sind aufgerufen, am 24. September zur Wahl zu gehen und diejenigen zu unterstützen, die sich für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen“, werben Stadler und Bühler für eine große Wahlbeteiligung.

 

Die AWO möchte gemeinsam mit ihrem Tarifpartner ver.di die Qualität der sozialen Arbeit aufwerten. Eine Lösung sieht die AWO darin, einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Altenpflege einzuführen. Dazu erklärt Wolfgang Stadler: „Häufig müssen sich junge gut qualifizierte Frauen die Frage gefallen lassen, warum sie keinen naturwissenschaftlichen oder technischen Beruf ergreifen, sondern Erzieherin, Altenpflegerin oder Krankenschwester werden möchten. Fakt ist aber: Betreuung und Pflege sind zukunftsorientierte Arbeitsbereiche, nur werden sie immer noch viel zu schlecht bezahlt.“ Ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag für die Altenpflege würde die tarifliche Aufwertung der Pflegeberufe insgesamt und auch die finanzielle Gleichstellung von Frauen und Männern beinhalten. „Die Arbeit muss nach der erbrachten Leistung bewertet werden. Nur so können wir die Gleichstellung der sozialen mit den technischen Berufen in Hinblick auf Qualifizierung und Bezahlung vorantreiben“, ist der AWO Bundesvorsitzende überzeugt.

 

Die AWO setzt sich in einem Beschluss ihrer Bundeskonferenz dafür ein, bessere Rahmenbedingungen für soziale Berufe zu schaffen. Dazu gehören:

  • Ausreichende Finanzierung der Dienstleistungen und Angebote, damit die Beschäftigten ihre Arbeit professionell erbringen können,
  • Durchlässige Ausbildungs- und Weiterbildungssysteme, die attraktive Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten,
  • Förderung von Umschulungs- und Qualifizierungsangeboten, um neue Zielgruppen für die soziale Arbeit zu gewinnen,
  • Strukturen, die Vollzeitstellen finanzierbar und unbefristete Arbeitsverhältnisse möglich machen,
  • Anerkennung der sozialen Arbeit als hoch professionelle Tätigkeit.

Die Sozialwirtschaft ist eine der beschäftigungsintensivsten Branchen in Deutschland. Im Jahr 2016 waren in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft etwa 7,4 Mio. Menschen beschäftigt. Damit zeigt sich, mehr als jeder sechste Erwerbstätige in Deutschland ist in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft tätig.

 

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