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Von: Sinje Vogel, Thomas Heser, Manuel Armbruster
Forderungen an die Politik und Empfehlungen an die Praxis
Seit über einem Jahr hat die Corona-Pandemie große Veränderungen für alle Menschen in nahezu jedem Lebensbereich herbeigeführt. Geflüchtete in (Erst-) Aufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften sind in besonderem Maße von der Pandemie betroffen, da die vorgefundenen Wohnbedingungen einen kaum ausreichenden Schutz zulassen. Obwohl gerade die Bewohner*innen von Sammelunterkünften dem Virus stark ausgesetzt sind, hat diese Gruppe nicht ausreichend Beachtung und Schutz gefunden. Ergriffene Maßnahmen wie etwa Kollektiv- oder auch Kettenquarantänen haben die Lebensbedingungen der Bewohner*innen noch weiter erschwert, mit gravierenden Auswirkungen auf das Asylverfahren, Gesundheit, Beruf, Ausbildung und Schule und so letztendlich auch auf ihre soziale Teilhabe.
Die AWO Standpunkte richtet den Fokus auf die pandemiebedingten Erschwernisse und Ausschlüsse, die sich für Schutzsuchende in Unterkünften für geflüchtete Menschen während der Pandemie ergaben sowie auf die strukturellen Problematiken des Unterbringungssystems. Thematische Schwerpunkte des Papiers sind die Teilhabe-Hemmnisse durch die Unterbringungsart, die eingeschränkte gesundheitliche Teilhabe, fehlende digitale Zugänge sowie Fragen des besonderen Schutzbedarfs und des Gewaltschutzes.
In den AWO Standpunkten werden die Herausforderungen der Pandemie zugleich als eine Chance betrachtet, um Lösungsansätze zu erarbeiten, die Praxis der Unterbringung von Geflüchteten stärker an dem gesundheitlichen, menschenrechtlichen und sozialarbeiterischen Gebotenem auszurichten. So werden Forderungen an die Politik und Empfehlungen an die Praxis formuliert, die auf Rückmeldungen aus AWO-Einrichtungen und Migrationsfachdiensten, der Mitarbeit in Fachgremien sowie der Hinzuziehung aktueller Studien basieren.
Kontakt:
Manuel Armbruster
Referent für Flucht und Asyl