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27.05.2020 | Stellungnahmen

AWO Positionspapier zur Suchtprävention

Von: Kerstin Guderley

 

Suchtprävention ist neben Suchthilfe, Überlebenshilfe und repressiven Maßnahmen zur Einschränkung der Verfügbarkeit von Drogen und Suchtmitteln, eine der vier Säulen der Suchtpolitik in Deutschland und muss kontinuierlich über einen längeren Zeitraum erfolgen um wirksame Verhaltensveränderungen zu ermöglichen. Dies setzt aber auch eine ausreichende, dem Bedarf und der Zielsetzung angemessene und gesicherte Finanzierung voraus.
 

Bisher werden jedoch unterschiedliche konzeptionelle Schwerpunkte in der Suchtprävention gesetzt und es existiert keine gesicherte auskömmliche Finanzierung, sondern ein Mix aus kommunalen Mitteln, Landesmitteln, Fördergeldern und Krankenkassenmitteln.
 

Mit diesem Spannungsfeld zwischen Umsetzung und Finanzierung der Suchtprävention setzt sich vorliegendes AWO Positionspapier auseinander.

 

Die Kernforderungen sind:

  • Suchtprävention soll langfristig und kontinuierlich sein. Dies bedarf einer strategischen Planung von Präventionsangeboten und setzt eine ausreichende, dem Bedarf und der Zielsetzung angemessene und gesicherte Finanzierung voraus.
  • Die Finanzierung aus überwiegenden Mitteln der Krankenversicherung ist nicht ausreichend. Vor allem in den Ländern und Kommunen müssen mehr Mittel für Prävention bereitgestellt werden.
  • Suchtprävention in der etablierten Form sollte daher im Leitfaden Prävention der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) konkretisiert und um alle psychotropen Substanzen ebenso wie Verhaltenssüchte, Medikamentenabhängigkeit und übermäßigen Zuckerkonsum ergänzt werden.
  • Die Expertise von Präventionsfachkräften soll auf kommunaler Ebene kontinuierlich bei politischen und strukturellen Entscheidungen einbezogen werden.
  • Suchtprävention sollte grundsätzlich in politischen Statements und Konzepten regelhaft in die relevanten Planungen und Entscheidungen einbezogen werden.
  • Wohlfahrtsverbände als Träger der Fachdienste sollen in der Nationalen Präventionskonferenz als Steuerungsgremium vertreten sein.
  • Der Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis muss weiter gefördert werden. Forschungsmittel sollen so geregelt werden, dass auch Einrichtungen der Praxis stärker als bisher in kleinere Forschungsprojekte eingebunden werden können.
  • Gemäß ihrer Grundwerte der Solidarität und Gleichheit fordert die AWO eine Gesellschafts- und Sozialpolitik, die eine soziale Ausgrenzung Suchtkranker mit all ihren Folgen vermeidet und ihr entgegenwirkt.

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