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04.09.2019 | Pressemitteilung

AWO fordert Rechtsanspruch auf familiäre Pflege

Die bisherigen gesetzlichen Regelungen sind unzureichend.

Laut statistischem Bundesamt wird die große Mehrheit der Pflegebedürftigen von ihren Angehörigen betreut. Nach wie vor gibt es für sie aber zu wenig Unterstützung.

Ende 2017 gab es in Deutschland 3,41 Millionen pflegebedürftige Menschen, von denen etwa drei Viertel zu Hause gepflegt wurden. Dazu erklärt Brigitte Döcker, Mitglied des AWO Bundesvorstandes: „Was diese Zahlen nicht zeigen: Viele pflegende Angehörige stehen unter großem Druck, weil sie Pflege und Beruf vereinbaren müssen. Die Belastungen können sich auf ihre Gesundheit und ihre finanzielle Situation auswirken. Die bisherigen gesetzlichen Regelungen sind unzureichend.“

Viele pflegende Angehörige stehen unter großem Druck, weil sie Pflege und Beruf vereinbaren müssen. Die Belastungen können sich auf ihre Gesundheit und ihre finanzielle Situation auswirken. Die bisherigen gesetzlichen Regelungen sind unzureichend.

Brigitte Döcker, Mitglied des AWO Bundesvorstandes

Mit den derzeit geltenden Regelungen des Pflegezeitgesetzes und des Familienpflegezeitgesetzes wurde versucht, die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern. Das ist nicht gelungen. Es fehlt weiterhin an umsetzbaren Lösungen zur Entlastung pflegender Angehöriger: Beispielsweise gibt es keinerlei angemessene Ersatzleistungen, die den etwaigen Verdienstausfall eines erwerbstätigen pflegenden Angehörigen auffangen. Stattdessen können Angehörige zur Pflege ein Darlehen beantragen, das bis heute allerdings nur von etwa 1000 der 2,59 Millionen pflegenden Angehörigen abgerufen wurde.

„Die AWO fordert einen Rechtsanspruch auf familiäre Pflege für berufstätige pflegende Angehörige. Dieser muss Maßnahmen beinhalten, die die Pflegenden finanziell und zeitlich entlasten und ihnen helfen, die eigene Gesundheit zu erhalten. Unsere Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass pflegebedürftige Menschen auch zu Hause versorgt werden können, gerade auch mit Blick auf den demografischen Wandel“, erklärt Döcker, und ergänzt weiter: „Wir brauchen darüber hinaus eine grundsätzliche Debatte darüber: Welchen Stellenwert sollen familiäre Pflege und Fürsorge in unserem Land haben? Alle Menschen sind in bestimmten Lebensphasen und Lebenssituationen mehr oder weniger existenziell darauf angewiesen, dass sich andere Menschen verlässlich und verbindlich um sie kümmern. Wir brauchen deshalb ein verständliches, am Lebensverlauf orientiertes Gesamtsystem, das Menschen ermöglicht, selbstbestimmt ein Leben nach ihren Vorstellungen und ohne Angst zu leben und dabei Fürsorge erbringen und empfangen zu können.“

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