Seite drucken
Von: Kitty Thiel
© Ärzte der Welt
Mit der Landung des letzten Flugzeugs mit Geflüchteten aus Griechenland am 22. April 2021 wurden die offiziellen Aufnahmeprogramme der Bundesregierung beendet. Rund 2.700 Menschen wurden innerhalb eines Jahres aus Flüchtlingslagern in Griechenland nach Deutschland gebracht. Für Griechenland bedeuten die Aufnahmen eine Entlastung. Für alle aufgenommenen Menschen bedeutet die Ankunft in Deutschland die Aussicht auf Sicherheit und eine Zukunft – insbesondere für die Kinder.
Trotzdem sind die Lebensumstände für Geflüchtete in den Hotspots auf den griechischen Inseln weiterhin katastrophal – sowohl was die Aufnahmebedingungen als auch den Zugang zum Asylsystem betrifft. Es fehlt insbesondere an adäquaten Unterkünften und an medizinischer Versorgung. Ärzt_innen berichten, wie die Menschen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch an ihrer Lage leiden. Kinder hören auf zu sprechen, zu essen und zu spielen. Sie haben teilweise seit Jahren keinen Zugang zu Bildung. In den letzten Wochen wurden zahlreiche neue Corona-Fälle aus den Camps gemeldet.
In Deutschland haben mehrere Bundesländer zugesagt, Schutzsuchende aus den griechischen Lagern aufzunehmen. Auch das Engagement vieler Kommunen und Initiativen wie das Bündnis "Städte Sicherer Häfen" zeigt, dass sich die Zivilgesellschaft für Schutzsuchende aus Griechenland stark macht. Die Voraussetzungen und Aufnahmebereitschaft für weitere Aufnahmen in Deutschland sind also da. Die Bestrebungen, geschlossene Zentren an den EU-Außengrenzen einzurichten, sind der falsche Weg. Sie verhindern faire Asylverfahren und verschlimmern die Situation der Perspektivlosigkeit.
Wichtig ist es jetzt zu handeln und die Aufnahme Geflüchteter aus Griechenland fortzusetzen und Solidarität und Menschlichkeit zu zeigen um Menschen in Not nicht alleine zu lassen.