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Am 22. April 2023 in Leipzig.
Die Migrationssozialarbeit ist ein historisch gewachsenes Aufgabenfeld der AWO. Im Oktober 1962 hat die AWO ihre erste „Sozialberatung für ausländische Arbeitnehmer und ihre Familienangehörigen aus der Türkei“ in Bonn eröffnet. Später übernahm sie zudem die Sozialberatung für ausländische Arbeitnehmer*innen und ihre Familien aus Marokko, Tunesien und dem ehemaligen Jugoslawien.
Trotz der positiven Entwicklungen der letzten Jahre lässt sich feststellen, dass bei der gesellschaftlichen Teilhabe von Einwanderer*innen immer noch viel Bedarf zum Abbau von Barrieren und Aufbau angemessenen Zugangswegen besteht. Eine chancen-gleiche Teilhabe aller in Deutschland lebenden Menschen zu unterstützen, liegt für die AWO in ihrer Verantwortung als sozial- und fachpolitischer Verband.
Nach 60 Jahren Migrationsarbeit wollen wir analytisch-kritisch den Blick nach innen wenden: Wo stehen wir aktuell in Bezug auf die Verwirklichung von wahrhafter Teilhabe von Einwanderer*innen? Welche Schlüsse ziehen wir daraus für die Zugangswege zu Bildung, Ausbildung, Beschäftigung, Partizipation und gesundheitlicher Versorgung, damit die Gestaltung der Einwanderungsgesellschaft gelingen kann? Welche Rolle übernimmt die AWO dabei auf den unterschiedlichen Ebenen? Wo wollen wir in einem Jahr, in fünf Jahren, in 10 Jahren in Bezug auf unsere Ziele stehen? Wir wollen Perspektiven aufzeigen, indem wir ein Überdenken der institutionellen Verankerung von Aufgaben und Verpflichtungen anregen.
Prof. Dr. Karim Fereidooni, Juniorprofessor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung an der Ruhr-Universität Bochum, erläutert in seinem Einführungsvortrag die Bedeutung der Teilhabe, die gesellschaftlichen Repräsentationslücken sowie Aushandlungsprozesse um Partizipation und Verteilung. Am Nachmittag wird mit allen Teilnehmenden in einzelnen Workshops das Thema Teilhabe in unterschiedlichen Handlungsbereichen vertieft. Im Fokus der Workshops stehen folgende Fragen:
- Was muss strukturell anders gemacht und/oder verbessert werden, damit Einwanderer*innen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können?
- Welche gesellschaftlichen Aufgaben und Anstrengungen sind zur Ermöglichung gleichberechtigter gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen in der Einwanderungsgesellschaft erforderlich?
Im Rahmen der Konferenz wird auch das Theaterstück „Nun sind wir hier!“ von jungen Menschen mit Fluchtgeschichte aufgeführt.
Materialien und weitere Informationen
Die "Leipziger Erklärung"
Im Rahmen ihrer Sozialkonferenz hat sich die Arbeiterwohlfahrt in Leipzig mit der Zukunft der Einwanderungsgesellschaft auseinandergesetzt. Nach intensiven Diskussionen und Workshops gaben die Teilnehmenden, die aus dem gesamten Bundesgebiet angereist waren, ihre “Leipziger Erklärung” ab: ein Appell für eine gerechte, solidarische und vielfältige Gesellschaft.