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AWO-weite Umfrage zeigt Belastungen in der freien Wohlfahrtspflege auf
Fachkräftemangel und unzureichende Finanzierung bedrohen die Arbeitsfähigkeit gemeinnütziger sozialer Einrichtungen, so die Ergebnisse einer Befragung der Arbeiterwohlfahrt in ihren Diensten und Projekten in ganz Deutschland. Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt bei gleichzeitiger Zunahme von Armut drohten die Lage zusätzlich zu verschärfen, so der Verband. Die Ergebnisse der Befragung wurden heute in Berlin vorgestellt.
Deutschlandweit hatten sich von Juni bis September 2023 knapp 650 Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Arbeitsbereichen der AWO beteiligt. Fast die Hälfte der Befragten (40,1%) sieht den Fachkräftemangel als größte Herausforderung für die soziale Arbeit der Wohlfahrt, gefolgt von mangelnder Finanzierung und Sparplänen (38,5%). 67,3% der Befragten gaben an, dass Preissteigerungen und Inflation negative Auswirkungen auf die eigene Arbeit haben.
Gleichzeitig sagten 85% der Befragten, dass steigende Lebenshaltungskosten für immer mehr Klient*innen ein Problem seien; knapp drei Viertel (74,9%) stimmten der Aussage zu, Klient*innen schränkten auf Grund von Geldmangel ihre gesellschaftliche Teilhabe ein. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, dass die Zahl der armutsbetroffenen Klient*innen in den letzten 12 Monaten zugenommen habe. Zudem gaben rund 42% an, dass sie eine wachsende Vereinsamung der Menschen in ihrem Umfeld bemerkten.
„Die Ergebnisse der Befragung bestätigen einen Trend, den wir immer wieder in den Einrichtungen vor Ort beobachtet haben“, so Kathrin Sonnenholzner, Präsidentin der Arbeiterwohlfahrt, „Unsere Kolleg*innen in der sozialen Arbeit sind nahezu am Ende, und mit ihnen auch die soziale Versorgung von uns allen. Gleichzeitig brauchen immer mehr Mitbürger*innen Unterstützung im Alltag – und drohen zu vereinsamen, wenn sie diese nicht bekommen. Das ist für jeden einzelnen Menschen tragisch und für den sozialen Zusammenhalt hochbrisant.“
„Das ist ein mehr als deutlicher Hilferuf in Richtung Politik“, bestätigt Michael Groß, Präsident der Arbeiterwohlfahrt, „Die Situation in der gemeinnützigen sozialen Arbeit ist seit langem prekär, und die wachsende Zahl der Menschen, die Unterstützung brauchen, verschärft das nicht unwesentlich. Wenn jetzt noch in den bestehenden Mangel hineingekürzt wird, wie es der Entwurf des Bundeshaushalts vorsieht, dann wird die soziale Infrastruktur in die Knie gehen. Wir appellieren daher dringend an den Bundestag, diesen Sparkurs aufzugeben und in den Sozialstaat zu investieren, um ein weiteres Kippen der gesellschaftlichen Stimmung zu verhindern und Menschen nachhaltig aus Armut zu befreien.“
Die Befragung wurde im Rahmen der Sommertour der AWO-Präsident*innen unter dem Motto „Zuhören. Verstehen. Handeln. Für mehr Zusammenhalt – Raus aus Einsamkeit und Armut!“ durchgeführt. Mehr zur Sommertour: awo.org/kampagnen/zuhoeren-verstehen-handeln
Die AWO lehnt den aktuellen Entwurf des Bundeshaushaltes ab, da dieser zu massiv und einseitig in Bereichen der sozialen Versorgung der Bevölkerung Kürzungen vorsehe. Mehr dazu: lichtaus.awo.org
Die Pressekonferenz hier anschauen:
© AWO Bundesverband
Digitale Pressemappe
Kontakt:
Jennifer Rotter
Pressesprecherin