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Von: Jannes Hesterberg
Der Schutz von geflüchteten Menschen vor geschlechtsspezifischer Gewalt in Deutschland steht im Mittelpunkt der heutigen Fachtagung, die von der Frauenhauskoordinierung gemeinsam mit den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege in Berlin durchgeführt wird.
Nach den Gefahren und Risiken, denen geflüchtete Menschen bereits vor oder während der Flucht ausgesetzt sind, ist die Situation auch nach deren Ankunft in Deutschland häufig von weiteren Gewalterfahrungen geprägt.
Hiervon sind insbesondere Frauen und andere schutzbedürftige Personengruppen betroffen: Isolation und ein fehlender Zugang zu spezifischen Angeboten erschweren zusätzlich das Ankommen in Deutschland.
Weitere Informationen
Mit Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoğuz werden in diesem Jahr bundesweit über 100 Projekte gefördert, die mit ihren Unterstützungsangeboten auf die Zielgruppen zugehen, spezielle Beratungsangebote unterbreiten und Räume für Austausch bieten.
Vor allem das Ziel, die Selbstermächtigung und Teilhabe von Frauen mit Fluchterfahrung sowie anderer besonders schutzbedürftiger Personengruppen im Sinne des „Empowerment“ zu unterstützen, ist ein wichtiger Bestandteil der Projekte. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration betont: „Das Wichtigste ist, die Frauen zu stärken. Wir müssen ihnen zeigen, wie ein selbstbestimmtes Leben (wieder) möglich ist und wie sie die vorhandenen Möglichkeiten weiter nutzen können. Denn wer innerlich stark ist, ist weniger gefährdet, Opfer zu werden oder zu bleiben. Sie brauchen also vor allem Möglichkeiten, sich mit anderen Frauen auszutauschen, um in den Unterkünften nicht isoliert zu bleiben.“
„Besonders wichtig ist Frauenhauskoordinierung die Perspektive und die Expertise geflüchteter Frauen und LSBTI*Personen, wie sich auch in der Programmgestaltung der Fachveranstaltung widerspiegelt“, so Heike Herold, Geschäftsführerin der Frauenhauskoordinierung, „mit der Veranstaltung möchten wir eine Plattform zur fachlichen Diskussion und Vernetzung bieten für alle, die sich für den Schutz von geflüchteten Menschen vor geschlechtsspezifischer Gewalt engagieren oder zukünftig engagieren wollen.“
Die Veranstaltung dient der Vernetzung und des Austauschs der Projektträger*innen. Daher werden in verschiedenen Workshops themenspezifisch die Erfahrungen und Erkenntnisse aus den einzelnen Projekten gesammelt und als weitere Arbeitsgrundlage verwertbar gemacht.
So können die Teilnehmenden die Themen „geschlechtsspezifische Gewalt“ und „Flucht“ aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten: aus der rechtlichen, der sozialarbeiterischen sowie der Perspektive der geflüchteten Menschen selbst.
Kontakt:
Jannes Hesterberg
Projektleitung DEVI - Demokratie stärken. Vielfalt gestalten.