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06.12.2016 | Pressemitteilung

PISA - AWO fordert mehr Chancengleichheit

Von: Mona Finder

 

Heute präsentierte die OECD die Ergebnisse ihres jüngsten PISA-Tests für das Jahr 2015. Untersucht wurde inwieweit 15-jährige Schülerinnen und Schüler Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen, die es ihnen ermöglichen, an der Wissensgesellschaft teilzuhaben.
 

Die Schule muss als ein Lern- und Lebensort für alle junge Menschen gestaltet werden, um die Zukunftschancen der Kinder und Jugendlicher nachhaltig zu stärken.

Wolfgang Stadler, AWO-Vorstand

Im Ergebnis prangern die Forscher die Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem an, sowie die zwischen den Geschlechtern. Dazu erklärt der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler: „Das deutsche Bildungssystem ist von Chancengleichheit weit entfernt. Schulerfolg hängt in Deutschland noch immer stark von der Brieftasche der Eltern ab.“ Und weiter kritisiert der AWO Bundesvorsitzende: „In Sachen Bildung stößt der Föderalismus an seine Grenzen. Das Ziel ein chancengerechtes Bildungssystem zu schaffen muss einzelnen Länderinteressen übergeordnet werden. Bund, Länder und Kommunen müssen ein abgestimmtes Bildungskonzept im frühkindlichen als auch im schulischen Bereich erarbeiten.“

Für solche integrierten Konzepte müssen Regelungen im Rahmen einer Föderalismusreform gefunden und zusätzliche Ressourcen für diese Herausforderung bereitgestellt werden. Das übergeordnete Ziel muss die Bekämpfung extrem schwacher Schulleistungen sein – verbunden mit dem Abbau von Armut und Arbeitslosigkeit der Eltern. „Schulen benötigen mehr Kapazitäten, um Freiräume zu schaffen, damit sie jedes Kind individuell fördern können“, stellt Stadler fest. Die AWO fordert schon lange für alle Kinder eine gut ausgebaute und qualitativ hochwertige Kinderganztagsbetreuung sowohl in der Kita als auch in der Schule. Eine Ganztagsbetreuung gewährleistet jedem Kind zumindest eine warme Mahlzeit, Raum für Hausaufgaben und kulturelle und sportliche Aktivitäten. „Die Schule muss als ein Lern- und Lebensort für alle junge Menschen gestaltet werden, um die Zukunftschancen der Kinder und Jugendlicher nachhaltig zu stärken“, zeigt sich der AWO Bundesvorsitzende überzeugt.

PISA-Studie 2015

Erstmals wurden im Rahmen der PISA-Untersuchung neben den Leistungen der 15-Jährigen in Naturwissenschaften auch ihr Wohlbefinden und ihre soziale Kompetenz erhoben. Laut Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nahmen an PISA 2015 in erstmals computerbasierten Tests deutschlandweit rund 10.000 Schülerinnen und Schüler aus 250 Schulen (weltweit ca. 630.000) teil.

Nach wie vor, so die Ergebnisse der bisherigen PISA-Studien, ist der soziale Hintergrund eines Jugendlichen, seine kulturelle Herkunft, hierzulande ein entscheidender Risikofaktor für Schulversagen. Wer aus einem ärmeren und eher bildungsfernen Elternhaus stammt, hat demnach ein vielfach höheres Risiko, zum Bildungsverlierer zu werden.

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