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Von: Gudula Wolf
Tipps von der Expertin.
„Es geschah ganz plötzlich: Meine Oma bekam einen Schlaganfall und konnte nach dem Krankenhausaufenthalt und einer anschließenden Rehabilitation ihre Wohnung nicht mehr so nutzen wie bisher. Sie kann jetzt nur noch eingeschränkt sehen, sich für kleine Strecken mit einer Gehhilfe durch die Wohnung bewegen, doch meistens braucht sie den Opa zur Unterstützung, der sie mit dem Rollstuhl schiebt. Plötzlich ist die Wohnung zu klein geworden, der Balkon unerreichbar, die vielen Teppiche und das kleine Badewannen-Bad bringen Oma und Opa ins Straucheln und die Angst zu stürzen ist groß. Oma möchte Vieles noch selbständig machen und beide möchten gerne in der Wohnung bleiben.“
Die meisten von uns möchten so lange wie möglich in der vertrauten Wohnung und Umgebung wohnen bleiben. Doch im Laufe des Lebens ändern sich Vorstellungen und Ansprüche an die Wohnqualität und den eigenen Wohnraum. Was kann man tun, um dennoch so lange wie möglich im eigenen Zuhause wohnen zu können, und welche Unterstützung gibt es?
Schon kleine Veränderungen können viel bewirken
Schon kleine Änderungen und Hilfen im Wohnraum können pflegebedürftigen und versorgenden Personen Erleichterung und Unterstützung bieten. Mit dem Einsatz von Hilfsmitteln (z.B. einer Toilettensitzerhöhung oder einem Pflegebett), durch Veränderungen der Wohnungsausstattung (z.B. dem Einbau guter Beleuchtung oder der Beseitigung von Teppichen) oder durch Umbaumaßnahmen (z.B. dem Einbau einer Balkon-Rampe oder einer bodengleichen Dusche) kann eine Selbständigkeit und Sicherheit in den eigenen vier Wänden herbeigeführt werden.
Die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen
Ein neuer großer Bereich ist die Entwicklung elektronischer altersgerechter Assistenzsysteme. Mit Hilfe von computergesteuerten Geräten, die miteinander vernetzt werden, (z.B. Kommunikations- und Notrufsysteme, Beleuchtungsausrichtungen oder Inaktivitätsmelder) können ältere instabile Menschen Ihre Selbständigkeit beibehalten. Ebenso kann dank automatischer Herdabschaltung, Rauchmelder, Wasser-Alarm oder einer umfangreichen Elektrogeräte-Sicherheit für eine sichere Umgebung gesorgt werden. Gerade Menschen mit Gedächtnisstörungen können aus den technischen Möglichkeiten einen großen Nutzen ziehen und so länger in den eigenen vier Wänden verbleiben.
Angehörige, Nahestehende oder Pflegeinstitutionen können bei der „Smart-Home- Nutzung“ mit Hilfe eines multimedialen Netzwerkes mit eingebunden werden.
Wer berät und hilft weiter?
Frühzeitige Beratung ist immer sinnvoll. In Deutschland gibt es ein vielfältiges Angebot kostenloser Wohnberatung. Vielerorts ist die Wohnberatung in andere Beratungsangebote (z.B. Pflegestützpunkte, Seniorenservicebüros, Beratungs- und Koordinierungsstellen, technische Bauberatung) angegliedert. Zusätzlich gibt es eine Vielzahl von bundesweiten kostenlosen Wohnberatungsstellen. Die Fachberater*innen helfen entsprechend der persönlichen individuellen Wohnsituation und geben Auskunft zu Finanzierungsmöglichkeiten und gesetzlichen Ansprüchen. Ist ein Wohnen zu Hause nicht mehr möglich, zeigen sie alternative Wohnmöglichkeiten auf, beraten und unterstützen bei der Auswahl.
Tipps von der Expertin live im Chat
Am 29. November 2018 findet von 14 bis 15.30 Uhr ein Expertenchat der AWO Online-Pflegeberatung statt. Während des Expertenchats können sich Interessierte zum Thema Wohnen im Alter mit einer Expertin austauschen. Alle Informationen zum Chattermin
Information, Unterstützung und Beratung
Kontakt:
Gudula Wolf